Sehr gute züchterische Leistungen trotz geringer Beteiligung!
Am 30./31. Okt. 2010 richtete der Kreisverband Neuss/Krefeld in Kooperation mit dem LV-Jugendvorstand die 25. Landesjugendschau in Jüchen-Garzweiler aus. Die Peter-Giesen-Halle bot hervorragende Voraussetzungen für die Schau, war sehr schön dekoriert und den Mitarbeitern, die auch die Verpflegung sicherstellten, kann man nur ein großes Lob machen. Der Ehrenpreistisch war so reichhaltig gedeckt, so dass jede Zuchtgruppe einen Preis bekam. Der Drucksachenvertrieb war mit einem Stand vertreten und Willi Pollak als Schulungsleiter der Abteilung versammelte die anwesenden Jugendlichen nachmittags zu einer kleinen Schulung rund um die Bewertungstätigkeit der Preisrichter und den Inhalt der Bewertungsurkunde. Auch erhielt jeder Aussteller eine schöne Erinnerungsmedaille und die Landesmeister bekamen Urkunden mit individuellem Rassefoto.
Leider wurden diese Mühen nicht honoriert. Nur 34 Jugendliche stellten exakt 200 Tiere aus. Die Verantwortung hierfür tragen keineswegs die Jugendlichen. Hier müssen sich schon die Verantwortlichen in den Vereinen und Kreisen angesprochen fühlen, denn sie sollten dafür Sorge trage, dass die Tiere gemeldet und auch zur Veranstaltung gebracht werden. Viele Vereine und Kreisverbände hatten leider die Chance verpasst, die züchterische Leistung ihrer anvertrauten Kinder und Jugendlichen unter gleichen Bedingungen zu präsentieren und zu vergleichen. Immerhin gibt es im Landesverband 110 Jugendgruppen und 302 gemeldete Jugendliche und ein Blick auf die Lokalschauen zeigt doch, dass genügend Tiere vorhanden sind, auch eine repräsentativen Wettbewerb auf Landesebene auszutragen.
Unabdingbare aktive und moralische Einbringung für die Jugendarbeit!
Bei der Eröffnungsfeier begrüßte zunächst LV-Jugendleiter Christof Viebahn die erschienenen Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und Rasse-Kaninchen-Organisation. Letztere war mit fast dem kompletten Landesverbandsvorstand vertreten und auch DPV-Vorsitzender Dieter Meister lies es sich nicht nehmen, im heimischen Verband eine Landesspartenschau zu besuchen. Hubert Bürling griff die eingangs geschilderte Entwicklung mahnend und unmissverständlich auf. Er appellierte an die Verantwortlichen auf allen Ebenen, sich auch der eigenen Verantwortung bewusst zu werden, das Interesse bei den Kindern und Jugendlichen an den vielfältigen Möglichkeiten innerhalb unserer Organisation zu wecken und vor allem zu erhalten. Dass dies oftmals schwierig und auch zeitintensiv sei, liege in der Natur der Sache. Er richtete seinen Dank an alle aktiven Helfer der Veranstaltung und überreichte stellvertretend hierfür an den Jugendleiter des örtlichen Kreisverbandes Axel Lentelink einen Ehrenpreis für die nächste KV-Jugendveranstaltung. Harald Zillekens, Bürgermeister von Jüchen, kam zu diesem Termin unmittelbar schon von einer anderen Veranstaltung und konnte auch aus zuvor gewonnenen Erkenntnissen berichten, dass die Sorge um jugendliche Mitglieder durchaus nicht nur ein Problem von Kleintierzuchtvereinen sei. Es sei eine gesellschaftspolitische Aufgabe, die Jugend im Ehrenamt zu fördern und erinnerte an den pädagogischen Wert dieser Arbeit. Schließlich erhielt er wie auch andere Ehrengäste vom Jugendleiter eine Jubiläumsmedaille.
Rasseüberblick mit den Preisträgern der hohen Auszeichnungen:
Folgende Abkürzungen werden verwandt: BUMI (Bronzene Plakette des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), LAMI (Goldene Medaille des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW), LWKM (Goldene Medaille der Landwirtschaftskammer NRW), ZDRKE (ZDRK-Ehrenmedaille), ZDRKEPM (ZDRK-Ehrenpräsidentenmedaille), ZDRKJM (ZDRK-Jugendmedaille), LP (Leistungspreis), LVA (Landesverbandsauszeichnung), LVM (Landesverbandsmedaille), LVJE (Landesjugend-Ehrenpreis), LVJM (Landesverbands-Jugendmedaille) und LM (Landesmeister).
Zwei Einzeltiere Deutsche Riesen, wildfarben, von Peter Hermanns zeigten einen sehr guten Größenrahmen und feine Ohrstrukturen 95,5 u. 96,0 Pkt.). Johannes Kröll stellte 2 ZG Helle Großsilber mit Bestnoten im Fellhaar und gutem Stich (384,5 Pkt./LM und LVA). Kyra-Joanne Köster und Cornelia Weide präsentierten je eine ZG Thüringer. In beiden Zuchten sah man prima Fellhaar und auch die Abzeichen ließen keine Wünsche offen. Die bessere Unterfarbe gab den Ausschlag zugunsten der Tiere von Cornelia Weide (385,5 Pkt./LM und ZDRKEPM). Die beste ZG der Schau stellte Romina Matzerath mit ihren Havanna. Viermal 19/14 in den Pos.2 und 3 waren eine Bank. Wer die tollen Kopf- und Ohrstrukturen gesehen hat, wurde durchaus an die Tiere eines bekannten rheinischen „Altzüchters“ dieser Rasse erinnert (LM und BUMI). Der nunmehr errungene Erfolg sollte beide mit Stolz erfüllen! Es waren 3 ZG Deutsche Kleinwidder, wildfarben von Lisa Poß und Anna Glavic gemeldet. In Kopf und Behang waren die Tiere von Anna Glavic deutlich besser und so wurde sie mit 384,0 Pkt. LM und errang eine LVM. Die ZG Sachsengold von Peter Schwarzmann machte 381,0 Pkt. Die Tiere waren etwas schmal und auch das Fellhaar ließ bei einigen Tieren Dichte vermissen. Es folgte eine sehr schöne ZG Perlfeh von Denise Schidlowki (384,5 Pkt./LP). Die Tiere hatten vollgriffiges, kurz begranntes Fellhaar. Die Richter hoben hier ein Tier mit 14,5 hervor. Leider erreichte eine der beiden ausgestellten ZG Kleinsilber, schwarz, aufgrund eines nb-Tieres nicht das Ziel.. Allerdings sah man bei den verbleibenden drei Rassevertretern von Daniel Schidlosky den gewünschten kurz gedrungenen Körper und gute Kopf- und Ohrstrukturen. Dagegen waren die Tiere der Zgm. Chantal, Laura und Scarlet Lentelink deutlich schmaler, hatten dafür aber auch feine dunkelblaue Unterfarbe (383,5 Pkt./LM und LVJE). Sehr ausgewogen in allen Positionen mit einem positiven Schwerpunkt im Fellhaar waren die 2 ZG Kleinsilber, blau, von Alina Matzerath, die beide 384,5 Pkt. erzielten (LM und LP). Eine feine Konkurrenz gab es bei den Lohkaninchen, schwarz. Lediglich die Tiere von Matthias Langer konnten nicht ganz mithalten. Das beste Tier, allerdings ein Einzeltier, kam mit 97,5 Pkt. von Sebastian und Anna Viebahn.. Es war ein prima Rassevertreter! In den ZG setzte sich mit guten Körperformen, sehr guten Ohrstrukturen und glänzender Deckfarbe Romina Matzerath mit stattlichen 386,0 Pkt. (LM und LAMI) gegen Marius Kranz (384,0 Pkt. LVJE) durch. Seine Tiere überzeugten im Rassewert. Der Reigen der bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebten Zwergrassen begann mit 2 ZG Zwergwidder, wildfarben. Die ZG von Luka Fabio machte gute 384,0 Pkt.. und wurde mit einem LVJE ausgezeichnet. Ganz hervorragende Tiere stellte Lukas Schwaba (386,5 Pkt, LM und BUMI). Von sehr guten ZG in dieser Rasse erwartet man natürlich tolle Ramsköpfe und gedrungene, breite Körper, die auch hier keine Wünsche offen ließen. Ganz besonders muss man aber das gute Fellhaar hervorheben, das allzu oft bei den Zwergwiddern lang, wenig begrannt und weich gezeigt wird. Gerade hier lagen auch Schwächen bei manchen Tieren in den nun folgenden 4 ZG Zwergwidder, schwarz, von Jan-Leon Hoffmann und Corinna Langer. Die ZG kamen auf einer Linie ins Ziel und machten zwischen 382,5 und 383,5 Pkt. LM wurde Corinna Langer, deren Tiere auch fertiger waren und damit einen besseren Glanz zeigten. Positiv fielen in einer ZG von Jan-Leon Hoffmann vier Tiere mit 15er Behang auf… alle Achtung! Es folgten 3 ZG Zwergwidder, thüringerfarbig. Mit zweimal 385,0 Pkt. gab es ein Kopf an Kopf Rennen zwischen Sarah Lenzen und Sofie Gielen, wobei Erstere LM wurde und beide Ausstellinnen einen LP erhielten. Uneingeschränkt sah man sowohl bei den Rammlern als auch bei den Häsinnen ausgeprägte Widderköpfe mit breiten Schnauzpartien und ganz ordentlichem Behang in Ideallänge. Hier und da sollten die Abzeichen noch etwas besser ausgeprägt sein, was dem sehr positiven Gesamtbild jedoch keinen Abbruch tat. Die Zgm. Meurer stellte 2 ZG der sicherlich sehr schwierigen Zwergwidder, weißgrannenfarbig, blau. Was für den Betrachter unstrittig eine Augenweide war, mussten die Richter auch im Vergleich zu anderen Rassen in das Bewertungsschema bekommen. Bei Körperform und Abzeichen gab es manche Abzüge, während das Fellhaar ausgesprochen gut gezeigt wurde. Das ZG-Ergebnis lag bei 379,0 Pkt. (LM). Es folgten gleich 3 ZG Zwergwidder, weiß RA, von Tanja Straeten. Mit 384, 385 und 385,5 Pkt. wurde sie nicht nur LM sondern räumte zurecht für eine ganz hervorragende Gesamtleistung einige andere Preise ab. Formlich und in der Kopfbildung waren ihre Tiere aus einem Guss. Das Fellhaar sollte jedoch kürzer werden mehr Dichte aufweisen. Von ähnlicher Ausgeglichenheit waren auch die 3 ZG Hermelin RA. Im Rassewert sah man in den Zuchten von Jaqueline Esser und Tim Kivilip eine sehr ansprechende ausgeglichene Gesamtleistung. Die Walzenform sollte noch verbessert werden und einzelne Tiere zeigten noch Hüftknochen. Mit 386,0 Pkt. wurde Jaqueline Esser LM und erhielt für ihre beste ZG eine ZDKM. Die beiden anderen ZG wurden mit LP ausgezeichnet. Von den drei von Lea Hasani und Sebastian und Daniel Willems gezeigten ZG der Hermelin BlA konnte eine so richtig überzeugen (386,5 Pkt., LM und LWKM). Hier sah man die Tiere der Zgm. Sebastian und Daniel Willems mit guten Formen, noch besseren Fellen, äußerst markanten Köpfen und passenden kräftigen, schön abgerundeten Ohrstrukturen. Begeistert durfte man auch von der ZG Farbenzwerge, chinchillafarbig, sein, die 384,5 Pkt. machte und einen LP erhielt. Es waren sehr feine Typen mit hervorragendem Fellhaar und zum Teil kräftiger, flockiger Schattierung zu sehen. Im ersten Jahr konnte Philipp Mertens hiermit ein Zeichen setzten. Die ZG von Jacpuelie Esser bei den Farbenzwergen, gelbsilber, ließ noch Wünsche in Pos.2 offen und auch die Silberung war recht grob. Die ZG machte 378,5 Pkt./LM. Von ganz anderem Kaliber waren dagegen die Farbenzwerge, weißgrannenfarbig, schwarz, von Christopher Duggert. Die ausgewogene ZG machte hervorragende 385,5 Pkt. und erhielt eine ZDRKJM. Drei Tiere der ZG Farbenzwerge, röhnfarbig, konnten sich sehen lassen (95,5 und 96 Pkt.). Die von Jaquelin Esser gezeigten Tiere hatten einen schönen Rahmen und dazu passende Kopf- und Ohrstrukturen und selbst die schwierige Farbverteilung war sehr ansprechend. Es folgten drei ZG in den Haarstrukturrassen. Die Zgm. Fink zeigte wie schon seit mehreren Jahren Satin-Elfenbein RA auf hohem Niveau 384,5 Pkt. /LP). Bei den Satin-Blau von Kevin Lentelink verhinderten etwas helle Unterfarben höhere Punktzahlen und eine pigmentlose Kralle bei einem Tier ließ leider die ZG nicht ins Ziel kommen. In Form und Fell konnten die Tiere jedoch überzeugen. Die ZG Satin-Havanna von Marc und Andre Weide machte 382,5 Pkt. Das Fellhaar konnte überzeugen, wenngleich der Rassewert haarungsbedingt etwas litt.
Werner Winkens