Bericht von der Herdbuchtagung

ZDK-Herdbuch-Tagung im LV-Rheinland
Teilnehmer

Alle 2 Jahre sind die ordentlichen Mitgliederversammlungen der Herdbuchabteilung den jeweiligen ZDK-Bundestagungen angeschlossen. In den dazwischen liegenden Jahren finden sogenannte außerordentliche Tagungen statt. Vom 11.-13.08.2000 wurde diese vom Landesverband Rheinland im „Haus Riswick“ in Kleve ausgerichtet.

Als Obmann für Öffentlichkeitsarbeit im Landesverband hatte ich die Ehre, an dieser Versammlung teilnehmen zu dürfen. An dieser Stelle möchte ich einmal kurz das Haus Riswick vorstellen, das nicht von ungefähr als Austragungsort gewählt worden ist. Das Haus Riswick ist die Lehr- und Versuchsanstalt für Tierhaltung der Landwirtschaftskammer Rheinland. Die Geschichte geht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als ein erbenloser Besitzer seinen Hof einem Stift vermachte, der ein halbes Jahrhundert später hier eine Landeskrankenanstalt einrichtete. Später geriet der Hof wieder in Privathände und wechselte oftmals den Besitzer, bis ihn schließlich die Landwirtschaftskammer Rheinland 1959 erwarb und im Laufe der Jahre aus- und umbaute. Heute werden hier überbetriebliche, praktische Lehrgänge in Tierhaltung für Auszubildende und Praktikanten der Landwirtschaft, Weiterbildungslehrgänge und Informationstagungen durchgeführt. Fütterungsversuche, Grünland- und Futterbauversuche unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Belange, Haltungsversuche zur Erprobung technischer Entwicklungen für Ställe und Tierpflege einschließlich Melken und energietechnische Futterwertprüfungen zur Förderung der Futtermittelqualität sind die wesentlichen Versuchsaufgaben. Um diese Ausbildungs- und Versuchsaufgaben durchzuführen, stehen vielseitige Stallanlagen und auch außenwirtschaftliche Flächen von insgesamt 236 ha zur Verfügung. Spannt man nun den Bogen zu den Richtlinien für die Herdbuchabteilungen im ZDK, wird man erkennen können, dass die Aufgaben sehr artverwandt sind. Ich darf deshalb an dieser Stelle diese Aufgaben einmal wörtlich zitieren.

Die Mitglieder der Herdbuchabteilung haben die vorrangige Aufgabe, erbfeste Tiere zu züchten, die zur Verbesserung der Landeszuchten beitragen können.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die praktischen Erfahrungen sollen bei der Zucht und Haltung angewandt werden. Der Herdbuchzüchter ist verpflichtet, nur Tiere bester Qualität, Fruchtbarkeit, Säugeleistung, Aufzuchtleistung, Vererbung, Futterverwertung und Konstitution an die Landeszuchten oder andere Zuchten abzugeben.
Der Herdbuchzüchter ist gehalten, nur mit solchen Tieren zu züchten, die den oben genannten Anforderungen gerecht werden. Es können alle im ZDK-Standard anerkannten Rassen im Herdbuch züchterisch bearbeitet werden.

Auch die Anforderungen, die an die Herdbuchabteilung bezüglich der Stallanlagen, des Tierbestandes und der Zuchtordnung gestellt werden, kommen – ich möchte es einmal so salopp formulieren – einer Außenstelle der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierhaltung sehr nahe.

Doch nun zur eigentlichen Veranstaltung:

Der ZDK-Obmann Walter Sartor hatte den Vorstand bereits für den Freitag zu einer Vorstandstagung eingeladen. Diesem Vorstand gehören neben Walter Sartor Wolfgang Wüst als Stellvertreter, Theo Ulpts als Schriftführer, und Henry Kleyda als Kassierer an. Auch die meisten Abteilungsleiter aus den Landesverbänden waren aufgrund der teilweise doch erheblichen Entfernungen, die zurückzulegen waren, größtenteils am Freitag angereist und fanden Unterkunft im Wohnheim der Versuchsanstalt.

Während einige mitgereiste Ehefrauen bei herrlichem Wetter Gelegenheit hatten, im nahegelegenen Kleve einen Einkaufsbummel zu machen, stand für die „Herren der Schöpfung“ am Samstag  eine ganztägige Tagesordnung zur Bewältigung an. Nach der Begrüßung durch den Abteilungsleiter und dem Dank an Wolfgang Wüst und Herbert Schulz für die Organisation und Vorbereitung dieser Tagung, hatte Hubert Bürling als Landesverbandsvorsitzender die Möglichkeit, die Vertreter der einzelnen Landesverbände im Landesverband Rheinischer Kaninchenzüchter herzlich willkommen zu heißen. Gleichzeitig entschuldigte er den durch Urlaub verhinderten ZDK-Präsidenten und Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes Rheinischer Kaninchenzüchter Franz Jakobs.  Hubert Bürling äußerte, dass er es als Vorsitzender selbstverständlich gerne sehe, wenn der eigene Landesverband Gastgeber für bundesweite Veranstaltungen ist. Er nutzte die Gelegenheit, Walter Sartor als Verantwortlichen des ZDK‘s für die hervorragende Unterstützung bei der 24. Bundeskaninchenschau in Essen zu danken. Sein Dank galt ebenfalls den Aktivitäten von Wolfgang Wüst sowohl in der Vorbereitung dieser Veranstaltung als auch während der Bundesschau. Als Gastgeschenk überreichte er allen Tagungsteilnehmern einen Steinzeugkrug mit entsprechender Widmung und wünschte der Tagung einen guten und harmonischen Verlauf. Wolfgang Wüst machte in seinen einleitenden Worten deutlich, dass dort, wo die Zusammenarbeit zwischen den Herdbuchabteilungen und den Landesverbandsvorständen gut und harmonisch verläuft, auch attraktive Veranstaltungen organisiert und abgewickelt werden. Nicht zuletzt sei die von Hubert Bürling schon zitierte Bundesschau sichtbares Ergebnis dieser Zusammenarbeit  gewesen.

Im Anschluss hieran stellte Walter Sartor die Abteilungsleiter der verschiedenen Landesverbände einzeln vor, wobei er insbesondere den Abteilungsleiter der neu gegründeten Herdbuchabteilung in Bremen, Peter Machirus, auf das Herzlichste willkommen hieß. In seinem nun folgenden Jahresbericht konnte er entgegen dem allgemeinen Trend in der Kaninchenzucht herausstellen, dass mit nunmehr 581 Mitgliedern ein Zuwachs von 28 gegenüber der letzten Erhebung eingetreten ist. Gleichzeitig wies er jedoch darauf hin, dass es letztlich in der Herdbuchabteilung nicht in erster Linie um Quantität sondern um Qualität gehe. Auch er fand lobende Worte für die Organisation der Bundesschau in Essen und bedankte sich bei den Zuchtfreunden für die gegenüber der vorletzten Bundesschau erheblich gestiegene Tierzahl. Auch äußerte er, dass die Zusammenarbeit und Solidarität in vielen Gesprächen mit dem Präsidium im ZDK dazu beitrage, Aufgaben mit Freude anzugehen.

Berichte der Abteilungsleiter der einzelnen Landesverbände über Mitgliederbewegungen, Aktivitäten, Körungen etc. verdeutlichten, dass es in vielen Bereichen in den einzelnen Landesverbänden erhebliche Unterschiede gibt. Diese Unterschiede erstrecken sich von der finanziellen Förderung bis hin zur Mitgliederwerbung, sodass jeder für sich neue Erkenntnisse mit nach Hause nehmen konnte, um diese gegebenenfalls im Interesse der Förderung der Herdbuchzucht im Besonderen und der Kaninchenzucht im Allgemeinen umzusetzen.

Theo Ulpts, Abteilungsleiter aus Weser-Ems, hielt ein ausführliches Referat über seine Erkenntnisse über die Zusammenstellung von Zuchtpaaren. Nicht zuletzt durch den Obmann für Öffentlichkeitsarbeit wurde er ermutigt, dies in den Organen des ZDK zu veröffentlichen.

Es wurde noch eine Vielzahl anderer Tagesordnungspunkte besprochen, die letztlich aber den Bericht aus Sicht des Obmanns für Öffentlichkeitsarbeit sprengen würde. Dies gilt selbstverständlich nicht für die vorgenommenen Ehrungen. Mit der ZDK-Ehrenmedaille für Herdbuchzüchter wurden für langjährige Abteilungsleitertätigkeit und Mitarbeit ausgezeichnet:

Horst Geisel            LV Baden
Rudi Brendel            LV Bayern
Martin Wobi            LV Berlin/Mark Brandenburg
Wolfgang Wüst        LV Rheinland
Günter Brandt         LV Rheinland/Nassau
Paul Kasper             LV Rheinland/Pfalz
Willy Stolze             LV Sachsen Anhalt
Alfred Wrede           LV Westfalen

Die Goldene Ehrennadel erhielten:

Friedhelm Volkmann          LV Kurhessen
Klaus Dieter Stimm            LV Mecklenburg/Vorpommern
Wilfried Weiler                  LV Württemberg/Hohenzollern

Nach Abwicklung der umfangreichen Tagesordnung folgte ein gemütlicher Abend im Kreise der Abteilungsleiter.

Es bleibt zu hoffen, dass diese in homogener Atmosphäre durchgeführte Versammlung dazu beigetragen hat, dass zum einen kameradschaftliche Kontakte gepflegt und gefestigt werden konnten, andererseits aber auch neue Erkenntnisse gewonnen und in den Landesverbänden weitergegeben werden.

Werner Winkens
Obmann für Öffentlichkeitsarbeit
im LV Rheinland