42. Landesleistungsschau Rheinland
-Verleihung der Ehrenmedaille der ZDK-Herbuchabteilung an Hans Buchholz-
“Nur einen Monat nach der Landesjugendschau ist die Erfthalle in Kerpen-Türnich zum zweiten Male Mekka der rheinischen Rassekaninchenzucht”. Mit dieser zutreffenden Aussage überbrachte Bürgmeister Ralf Valkyser die Grüße von Rat und Verwaltung und unterstrich damit auch die Wertigkeit von Vereinsarbeit und Ehrenamt in seiner Stadt. Dies war natürlich für den Präsidenten der Landwirtschaftskammer Rheinland und Schirmherren der Veranstaltung, MdL Wilhelm Lieven, eine sehr gern gesehene Brücke für seine Botschaft, die immer wieder das Engagement und den Einsatz im Dienste einer Sache als herausragende Tugend in den Vordergrund stellt. In diesem Zusammenhang hob er auch die gute Zusammenarbeit zwischen der Kammer und dem Herdbuch hervor. Für den bei der Eröffnungsfeier fast vollständig erschienen Landesverbandsvorstand überbrachte Hubert Bürling die Grüße und würdigte die sehr gute Tierqualität. Er vertrat jedoch auch die Auffassung, dass man trotz nicht weg zu diskutierender Tierverluste durch Enterocolitis bei 60 Mitgliedern eine etwas bessere Ausstellungsbereitschaft erwarten dürfe. Allgemein erheiternd räumte er ein, dass die hier fehlenden Tiere sicherlich zurückgehalten und geschont würden, um auf der anstehenden 50. Jubiläums-Landesverbandsschau ein Rekordmeldeergebnis sicherzustellen.
Nachdem Obmann Wolfgang Wüst weitere regionale politische Mandatsträger, Ehrenmitglied Josef Pick und Vertreter der Futtermittelindustrie begrüßt hatte, freute er sich über die Ehre, einem Züchter aus den eigenen Reihen eine ganz seltene Ehrung zuteil kommen zu lassen. Er hob hervor, dass der ZDK nur in sehr seltenen Fällen einem Züchter, der kein hoher Funktionsträger ist, die Ehrenmedaille der ZDK-Herdbuchabteilung für besondere Leistungen und Verdienste verleiht. Wenn aber jemand wie Hans Buchholz über 30 Jahre die Abteilung mit Leib und Seele unterstützt habe und sich nie für eine Arbeit zu schade gewesen sei, sehe er den Verband in der Verantwortung, solche Leistungen zu würdigen. Unter dem Applaus der anwesenden Ehrengäste und Züchter wurde schließlich dem Zuchtfreund die Ehrenplakette durch Wolfgang Wüst und MdL Wilhelm Lieven verliehen.
Die Erringer der großen Preise und Tiere in der Kritik:
In der Klasse 2 stellte Dieter Pesch 8 Deutsche Riesen, grau. Bei einem Gewicht von ca. 8,5 kg stimmte der Größenrahmen und nicht weniger als 6 Tiere erhielten auch eine 19er Körperform. Die Felle ließen jedoch etwas an Dichte vermissen, so dass nur einmal die 14 heraussprang. Deckfarbe und Unterfarbe entsprachen den Anforderungen, so dass die ZG einschließlich. der Körnote von 40 insgesamt 810,5 P. erzielte. (Auszeichnung: Präsidenten Medaille)
Deutsche Widder, grau, zählen zweifellos in den letzten Jahren zum Besten, was das Rheinische Herdbuch zu bieten hat. Herbert Schulz, Mattias Roß, Alfons Böhm und Jean Piere Desmadryl boten allesamt imposante Tiere. In der Gesamtleistung fielen schließlich lediglich die Tiere von Alfons Böhm etwas ab, weil er nur eine Körnote von 34 mitbrachte. Auch die Unterfarbe war verbesserungsbedürftig. Kopfbildung und der Behang waren in allen Zuchten die herausragenden Positionen und insbesondere bei Jean Piere Desmadryl sah man vielfach eindrucksvolle charakteristische Widderköpfe und hufeisenförmig getragene Behänge, so dass nicht selten 15/15 das Urteil der Richter war. Mit 812,5 P. stellte er die beste ZG der Schau und erhielt die Goldene Medaille des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Forsten. Die Tiere von Matthias Ross waren überwiegend recht kurz und nur soeben am Vollgewicht. In Pos. 2 verloren sie die entscheidenden Punkte gegenüber der Konkurrenz. Sehr ausgeglichen – insbesondere auch farblich – die Tiere Herbert Schulz. Besonders positiv auffallend eine Häsin mit vorzüglicher Stellung und sehr gutem Körperbau. Auch die Felldichte wurde positiv hervorgehoben. Mit 810,5 P. erhielt er eine Landesverbands-Auszeichnung.
In einer ZG der Klasse 2 und einer der Klasse 5 stellte Hans Buchholz 12 Helle Großsilber, die zwar einerseits kaum Ansatzpunkte zur Kritik gaben, andererseits aber auch nicht herausragend waren (806,5 / 384,5 P.). Sicherlich auch witterungsbedingt sah man einige fleckige Tiere. Auch manche Schnauzpartien sollten besser gesilbert sein. Positiv auffallend die durchgehend dunkelblaue Unterfarbe mit Bestnoten.
Man darf es wohl als Gnade bezeichnen, im sehr hohen Alter als Ehrenmitglied einer Abteilung noch aktiv mitzuwirken und eine ZG Groß Chinchilla ausstellen zu können. Die ZG von Josef Pick erzielte 384 P. Einem guten Rassewert standen Mängel in Pos.2 gegenüber (“auf Brustfell achten” und “tiefliegende Augen”).
Nur eine ZG Blaue Wiener in der Klasse 4 sind für eine so stark verbreitete Rasse recht “mager”. 810,5 P. erzielten die von Lothar Lübke präsentierten Tiere. Während es in Pos. 2 Licht und Schatten gab, wussten die Felle sehr gut zu gefallen ( 6 mal 14). Auch Kopf und Ohren entsprachen weitgehend den Standardforderungen. Positiv auffallend ein 97er Rammler, der mit 19/14 in Pos. 2 und 3 begann, was sicherlich bei kritischer Betrachtung in der Rasse gerade für einen Rammler recht selten ist.
8 Weiße Wiener wurden in sehr ansprechender Qualität von einem neuen Züchter in der Herdbuchabteilung vorgestellt. Wenn dann noch auf Anhieb eine Punktzahl von 810,5 P herausspringt (Landesverbands-Auszeichnung) und die beste Häsin der Schau, sollte dies Ansporn für die Zukunft sein. Die Tiere von Wilfried Schneider hatten unstreitig ihre Stärken in Pos. 4. Alle Tiere erreichten hier die volle Punktzahl. Auch die gut aufgesetzten und dicht behaarten Ohren gaben kaum Ansatzpunkte zur Kritik. Ganz anders sah dies allerdings in Pos 3 aus. Kein 14er Fell! Selbst die Siegerhäsin bekam zurecht nur eine 13 während Form, Kopf und Ohr voll überzeugte. Dies ist aber keineswegs das Problem des Zuchtfreundes Schneider, sondern dass Problem vieler Weiße Wiener-Zuchten. Ob mit einem leicht gestreckten Körper, so die Standardforderung, überhaupt derartige Köpfe und Ohren in Einklang zu bringen sind und ästhetisch aussehen, obliegt letztlich dem Urteil der Preisrichter.
Peter Thönnißen stellte in der Klasse 2 und 6 je eine ZG Graue Wiener. Wenn davon das schlechteste Tier 95,5 P. erzielte, muss man von einer durchgängigen sehr guten Qualität sprechen, die auch mit der drittbesten Gesamtleistung und 811,5 P. (Große silberne Kammermedaille) honoriert wurde. Basis hierfür waren überwiegend 19 er Körperformen. Kräftige Läufe und offene, der Länge zum Körper angefasste Ohren waren herausragende Merkmale. Leider vereitelte Haarung in vielen Fällen eine noch höhere Bewertung, denn die gewünschte Dichte und Begrannung war zweifellos vorhanden.
Wolfgang Wüst stellte eine feine ZG Roter Neuseeländer in der Klasse 1. Mit 811 P. zählte sie zum Besten, was auf der Schau geboten wurde. Auffallend der Altrammler mit 19,5 in Pos. 2. Der amtierende Preisrichter hob insbesondere die hervorragende Stellung des Tieres hervor, eine Eigenschaft, der man auch im Hinblick auf die Vererbung großes Augenmerk schenken sollte. Auch fünf Nachkommen erzielten eine 19 in Pos. 2. Allerdings wurde nur einmal ein 14 er Fell vergeben und dies aber bei einer Häsin, die vom Gesamtbild her positiv auffiel und auch 97 P. erzielte. Im übrigen erzielten alle Jahrgangstiere der ZG die volle Punktzahl für ihre satte Unterfarbe.
Hotot müssen im Rheinland uneingeschränkt auf Großschauen mit der Zuchtgemeinschaft Corall in Verbindung gesetzt werden. 810 P. sieht man bei einer derartig seltenen wie schwierigen Rasse auch nicht jeden Tag! Auffallend 5 mal 19er Körperform und vor allem die vorzüglich strukturierten Ohren, die zusammen mit der Kopfbildung keinerlei Anlass zur Kritik boten. Auch der Rassewert war ansprechend während die Felldichte doch noch verbessert werden sollte. Das herausragende Tier, eine 97er Häsin, stand wohl nicht aus Zufall an letzter Stelle der ZG. Schön, dass Züchter und Preisrichter den selben Geschmack hatten.
27 Thüringer von Wolfgang Ryppa und Werner Arnold wurden in den ZG mit 807,5 / 808,5 und 810 P. bewertet, so dass die Leistungsdichte sehr nahe beieinander lag. Die Zuchtlinie Ryppa hatte im Vergleich zur Linie Arnold etwas schlechtere Körperformen, andererseits aber hervorragende Felle, die fast alle mit 14 bewertet wurden. Den Ausschlag für die beste ZG von Werner Arnold gab wohl die Deckfarbe, die nicht zu dunkel werden darf damit die Abzeichen noch kräftig hervortreten können.
Eine Augenweide waren die 8 Weißgrannen der ZGM Pulst. Mit 812 P. erzielten sie das zweitbeste Gesamtergebnis der Schau. Die Präsentation in der Klasse 1 begann mit einem vorzüglichen Altrammler mit hervorragender Körperform und sehr gutem Fell. Diese Eigenschaften fanden sich überwiegend auch bei den Nachkommen wieder. Trotz der recht wechselhaften Witterung sah man tiefschwarz glänzende Deckfarben. Wenn man in Anbetracht der erzielten Punktzahl überhaupt von einem Schwachpunkt sprechen darf, könnten vielleicht die Augenringe verbessert werden. Die Rumpfzeichnung war dagegen wieder sehr gut, so dass bei den Abzeichen bei fast allen Tieren die 14 geboten war. Bei der Unterfarbe erzielten 7 Tiere eine 10.
Die 8 Hasen von Dieter Pesch wurden mit 807 P. bewertet. Ein gutes, wenn auch kein spitzen Ergebnis. Dafür waren die Positionen 2 und 3 einfach zu schwach. Mit je nur einmal 19 bzw. 14 kann man nur selten in einer Rasse regelmäßig die 96 Punkte überschreiten. Die Läufe entsprachen überwiegend dem Idealbild, so dass oft die 15 vergeben wurde. Auch Deckfarbe, Schattierung und Unterfarbe gab kaum Anlass zur Kritik.
Vom Gesamtergebnis her entsprachen die Castor Rexe, die Karl Hendrix präsentierte, exakt dem Ergebnis der Hasen. Es gab in keiner Position nennenswerte Abzüge, die die Preisrichter zum Schreiben veranlasst hätten. Andererseits gab es vielleicht mit Ausnahme der Zwischenfarbe auch keine durchgängig herausragende Position. Die Tiere waren eben gleichmäßig gut. Positiv auffallend der Altrammler mit hervorragendem Körperbau und sehr gutem Fell, der auch 96,5 P. erzielte.
Alaska gehören schon seit Jahren zu den qualitativ sehr guten Rassen in der Herdbuchabteilung. Walter Mebus und Dieter Waldow stellten je 8 Tiere vor, die 810,5 bzw. 808 Punkte erzielten. In der Pos. 2 waren die Tiere von W. Mebus aus einem Guss ( 8 mal 19 P.) und erzielten hier auch den Vorsprung vor D. Waldow. Fast durchgängig in beiden Zuchten sah man ferner vorzügliche Köpfe und Ohrstrukturen, so dass sich Punktabzüge in erster Linie auf das Fell und die Deckfarbe beschränkten. Aber auch hier gab es Ausnahmen. Eine hochfeine Häsin von W. Mebus, die auch das einzige V-Tier bei den Alaska war, machte 19/14/15 in den Pos. 2 bis 3. (Züchterherz, was willst du mehr?)
Es folgten 8 Havanna von Karl Heinz Honecker, die jedoch gegenüber den von den Standardanforderungen her vergleichbaren Alaska etwas abfielen. Auch wenn 5 Tiere eine 19er Körperform machten, fehlte ihnen insgesamt vielleicht auch aufgrund des Alters insgesamt noch etwas Volumen, was den Einklang bzw. die Ausgewogenheit zwischen den Pos. 1, 2 und 4 ausmacht. Einschließlich der Körnote von 40 erhielt die ZG in der Klasse 2 806 Punkte.
Renate Pesch stellte 8 Deutsche Kleinwidder, grau, vor. Mit 811 P. zählten sie zum Feinsten, was auf der Schau geboten wurde. 4 mal 19 und 4 mal 18,5 in der Körperform können sich sehen lassen. Dies gilt noch mehr für die Tatsache, dass nicht eine negative Bemerkung in der Fellposition stand. Gerade hier sind wegen fehlender Dichte oftmals die Schwachpunkte der Widder. Vorzügliche Kopfbildungen und Behänge rechtfertigten mehrfach 15/15. Die züchterische Leistung wurde mir einer ZDK-Medaille honoriert.
Noch ausgewogener waren die 4 Deutschen Kleinwidder, weiß, ebenfalls ausgestellt von Renate Pesch. Die ZG der Klasse 5 erzielte stolze 387 P. und dies mit 4 mal 19 er Form und 3 mal 14 er Fell. In der ZG saß auch die beste Häsin der Schau mit 97,5 P.
Nach diesen feinen Zuchtleistungen fielen die Perlfeh von Werner Karth deutlich ab und dies nicht nur in der rein züchterisch beeinflussbaren Position 2 (Wamme, loses Brustfell, etwas eckig) sondern auch in Pos. 7. Insgesamt konnten nur die Felle überzeugen.
8 Kleinsilber schwarz in einer ZG der Klasse 2 und drei Einzeltiere standen mit 809,5 P. auf sehr gutem Niveau. Die Tiere der ZGM Bachmann hatten sehr gute Felle. Die Körper waren kurz gedrungen und hinten gut abgerundet. In Kopf und Ohr bieten jedoch Spitzenzuchten breitere Stirn und Schnauzpartien und auch die Ohren könnten offener strukturiert sein. Die Silberung lag zwischen 14 und 14,5 Punkten.
Auf gleichem Niveau standen die Kleinsilber havanna von Karl Heinz Honecker. Eine ZG der Klasse 5 erzielte 385,5 P. In der ZG bestach ein vorzüglicher Rammler, der wie alle anderen Tiere auch eine 14 in Pos. 2 bekam. Die Silberung war jedoch bei den Wurfgeschwistern recht aufgespalten, was weniger die Gleichmäßigkeit betraf als vielmehr Intensität der Schattierung.
4 Einzeltiere Loh braun der ZGM Surrey hatten bei einer Punktzahl von 95 bis 96,5 Punkte durchweg gute Körperformen und Felle. Nach dem Urteil der Richter war die Rumpfzeichnung, bei der immerhin 2 mal die 15 vergeben wurde, besser als die Kopfzeichnung.
Die Widderzwerge, weiß RA, von Peter Kürten konnten leider aufgrund einer Körnote von 34 nicht gut im Gesamturteil herauskommen, wenngleich die Bewertung der einzelnen Tiere nicht unter 96 Punkten lag. In Pos. 2 gab es nur einmal die 19 und in Pos. 3 zweimal die 14. Damit wird auch gleichzeitig deutlich , wo die Stärke der Tiere lag. Der Rassewert war hervorragend. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass alle Tiere von Mai waren, wird deutlich, welches Potential in den Pos. 4 und 5 steckte.